„Böhmische Kost“ in der guten Stube

Die großartige Eichstätter Musiktradition lebt fort: Gleich vier Kapellen traten bei der Serenade auf dem Marktplatz am Mittwochabend auf.
Sie knüpften damit an Ensembles wie die Fürstbischöfliche Hofkapelle, die Militärmusik mit ihren Standparaden, den Stadttürmer Franz Kugler, die Zitherschule eines Anton Bacherle, die Stadtkapelle von Hans Lutz, die „Eichiner Buam“ und den vielen Musizierenden in Stadt und Land an – um ein paar Beispiele zu nennen.

Schon der Auftakt an dem sonnigen Abend war prächtig, als die Bläser oben auf dem Rathausturm die sehr vielen begeisterten Zuhörer auf die Serenade einstimmten. Zu ihrem ersten öffentlichen Konzert trat dann die „Zamperlblosn“ an, Nachwuchsspieler der Stadtkapelle wie die „Musikfinken“ und die Jugendkapelle. Die Kleinsten unter Leitung von Antonia Schneider bekamen herzlichen Beifall unter anderem für ihre „Sternpolka“. Paul Nothaft, Vorsitzender des Vereins Stadtkapelle, begrüßte die Gäste „zu bayrisch-böhmischer Blasmusik“. Dann kamen auch schon die „Musikfinken“ an die Reihe, dirigiert von Lukas Weindl. Sie spielen bereits seit fünf Jahren zusammen und erfreuten mit „A Sunny Day“ und weiteren Stücken.

Den Part des Ansagers und Plauderers hatte in gewohnt humorvoller Manier der Ehrendirigent der Stadtkapelle, Gerhard Julius Beck, übernommen. Er freute sich darüber, dass das Konzert wieder auf dem Marktplatz stattfinden konnte, der guten Stube der Stadt, „do san ma dahoam“. Wie zur Bekräftigung erklangen vom nahen Dom die sonoren Glocken des Gebetläutens. Einen Extragruß entbot Beck den „Zamperlblosn“, die erst seit September üben und zeigen, „was man aus einem Instrument herausbringen kann“.
Mit „Des großen Kurfürsten Reitermarsch“ gab dann die Jugendkapelle, geleitet von Sebastian Golder, ihre musikalische Visitenkarte ab. Da war schon Schwung und Routine zu merken.

Anschließend stand noch eine Ehrung an. Leistungsabzeichen wurden durch Paul Nothaft und Gerhard Julius Beck verliehen an: Lisa Osiander, Julia Kirchner, Annalena Frank, Valentin Stadlbauer, Walburga Osiander, Anna Brems, Manuel Beck und Magdalena Fackler. Außerdem gewann bei einer Verlosung unter Neumitgliedern der Stadtkapelle Heribert Netter ein Ständchen.

Viel „böhmische Kost“ bot die Stadtkapelle, geleitet von Markus Beck. Da waren „Kannst du Knödel kochen“, „Gablonzer Perlen“ und die „Weinkellerpolka“ dabei. Applaus gab es für den Veteranen der Stadtkapelle, Hans Schmidt, der seit der Gründung im Jahr 1984 mit seiner Trompete dabei ist.
Den Dank an die Eltern sprach zum Schluss Paul Nothaft aus, für vielfältige Unterstützung der jungen Musikanten, etwa durch Fahrdienste. Den Rausschmeißer spielten mit mächtigem Klang Jugendkapelle und Stadtkapelle gemeinsam, den „Kaiserjägermarsch“. Mit dem „Musikantengruß“, den über die Köpfe gehobenen Instrumenten, verabschiedeten die Spieler neben dem Brunnen mit der segnenden Statue das heiligen Willibald ihre Zuhörer.

(Beitrag: Josef Ettle/Foto: Schmidmeier)