Kein Volksfest, keine anderen Auftritte – für die Stadtkapelle Eichstätt jedoch kein Grund, Trübsal zu blasen.

Die zahlreichen Absagen verschiedener Festlichkeiten in und um Eichstätt kompensierte die Stadtkapelle am vergangenen Wochenende gleich mit zwei Konzerten im Garten in der ehemaligen Dompropstei, wo sie bereits im Juli das gelungene „Ständchen für Eichstätt“ gespielt hatte.

Sichtlich begeistert zeigten sich die zusammengerechnet über 200 Gäste der beiden abwechslungsreichen Konzerte und hielten sich mit ihrem Applaus nicht zurück.

Mit dem „Triglav Marsch“ des bekannten Komponisten Julius Fucik eröffneten die jungen Musiker der Jugendstadtkapelle unter Leitung von Sebastian Golder das jeweils knapp einstündige Konzert, ehe Vorsitzender Paul Nothaft die Gäste begrüßte. „Statt eigentlich 27 geplanter Auftritte absolvieren wir mit den beiden Konzerten heute erst den elften und zwölften Auftritt des Jahres“, schilderte er die Situation der Kapelle. Umso mehr freue es ihn, die Gäste nach zwei Monaten in der ehemaligen Dompropstei erneut begrüßen zu dürfen. Sommerliches Flair strahlte – passend zum Spätsommerwetter – das zweite Stück der Nachwuchsmusiker, der „Mango Walk“, aus. Die Umbaupause nutzte Ehrendirigent Gerhard Julius Beck, um mit seinen typischen „Eichstätter G’schichtn“ zu unterhalten. Mit einem Gedicht brachte er mit Eichstätter Begriffen wie „Rotzgloggn“ und „Blunzn“ zum Lachen und stellte fest: „Ausdrücke gibt’s an Haffa mehr, ja Eichstätterisch is‘ gar net so schwer. “ Mit dem „Marsch der Stadtkapelle“ setzte ebendiese das kurzweilige Programm fort. Dann folgte, wie Dirigent Markus Julius Beck in seiner Ankündigung betonte, eine Premiere. Erstmals spielte sein Vater Gerhard Julius Beck unter dem Dirigat des Sohnes einen Solopart. Mit seinem Flügelhorn bot er das anspruchsvolle Solo der „Post im Walde“ dar. Die Polka „Augenblicke“ kam mit ihren rhythmischen Passagen und der unverkennbaren Handschrift des österreichischen Komponisten Martin Scharnagl ebenso gut an wie der zuvor dargebotene Klassiker, der „Astronautenmarsch“.

Mit dem amerikanischen Militärmarsch „Stars and Stripes forever“ setzte die Stadtkapelle mit der Melodie, die wegen der Werbung für das Reinigungsmittel „Der General“ bekanntgeworden ist, einen Schlusspunkt mit Ohrwurmcharakter. Zum Abschluss servierten die Musiker beider Kapellen zwei gemeinsame Stücke. „Wie heute Nachmittag hier – in Harmonie vereint -, beenden wir das Programm mit dem gleichnamigen Stück“, ließ Dirigent Markus Julius Beck wissen und verabschiedete sich vom erfreuten Publikum. Trotz Abstandsregelungen ist man an diesem lauen Spätsommertag in Eichstätt ein Stück zusammengerückt – ein Verdienst der Musik. Wann dies das nächste Mal der Fall sein wird, steht noch nicht fest. „Das nächste Konzert liegt für uns noch in ferner Zukunft, da das Kirchenkonzert nicht stattfinden wird“, sagte der Vorsitzende der Stadtkapelle Paul Nothaft. „Umso mehr haben wir uns über den regen Besuch, vor allem auch einige spontane Gäste, sehr gefreut. “

Bericht/Fotos: Kerstin Kleinhans