Wenn in der Turnhalle des Schulzentrums in Rebdorf der Teppich – wenn auch nicht der Rote – ausgerollt wird, dann steht etwas besonders auf dem Programm. So auch am Wochenende, als die Stadtkapelle Eichstätt unter bewährter Leitung von Markus Julius Beck erstmals seit 2019 wieder zum Jahreskonzert eingeladen hatte.

Letztmals im März 2019 kamen die Freunde der Blasmusik in Eichstätt in den Genuss eines Jahreskonzerts der Stadtkapelle. Umso begeisterter waren die Besucher von der Klangfülle und dem Klangvolumen, welche ihnen von den verschiedenen Besetzungen der Stadtkapelle geboten wurde. Dem kurzweiligen Abend, bei dem die Schulturnhalle in Rebdorf erstmals zum Konzertsaal für die Stadtkapelle wurde, lag von Marsch bis Musical, von filigran bis prunkvoll ein abwechslungsreiches Programm zugrunde. Hatten die Jungmusikanten der Bläserklasse „Blechkids“ unter Leitung von Antonia Schneider leicht und beschwingt eingeleitet, folgte die Jugendstadtkapelle mit ihrem Dirigenten Florian Kriner. Trotz starken Musikerschwunds während der Pandemie bewiesen die Jugendlichen ihr Können mit dem Klassiker der Rockmusik „Final Countdown“ und Filmmusik aus „Aladdin“. Dass der Nachwuchs auch die Volksmusik beherrscht, brachten sie mit der „Sorgenbrecher-Polka“ und „Mein Donautal“ zu Gehör. Hierfür ernteten sie großen Applaus von den knapp 500 Besuchern, welche die Turnhalle erst zum richtigen Konzertsaal werden ließen. Schwungvoll übernahm dann die Stadtkapelle mit dem Marsch „Das Siegesschwert“ des Militärkapellmeisters Julius Fucik. „Ich glaube, es gab nicht ein Konzert, das ich moderiert habe, bei dem dieser Komponist nicht auf dem Programm stand“, sorgte Tanja Schorer-Dremel, welche bereits zum 13. Mal die Moderation des Abends übernahm, für ein Schmunzeln im Publikum mit ihrem Kommentar zum pompösen Titel. Doch nicht nur mit bekannten Komponisten, sondern auch Neuem weiß die Stadtkapelle auch 2023 noch, wie man seine Gäste begeistert. So forderte Stadtkapellmeister Markus Julius Beck seinen Musikern mit „Slava“ (Nikolai Rimiski-Korsakow) einiges ab. Mit dem Stück, welches in Russland auch heute noch heimlich als russische Hymne angesehen wird, verstand es die Stadtkapelle als voller Klangkörper aufzutreten, aber doch die Feinheiten des Werkes deutlich zu machen. Einen weiteren Höhepunkt des Abends bildete „A Musical Fantasy“ von Ennio Salvere. Hierbei bedient sich der Komponist verschiedener Musikstile. Nach spritziger Ouvertüre und ruhigem Mittelstück – angelehnt an eine romantische Popballade – endet die dynamische Komposition swingend und brachte einige Musiker am Rande dazu, choreografisch zu agieren. So wurde nicht nur hier, sondern im gesamten Programm deutlich, was Stadtkapellmeister Markus Julius Beck am Ende als besonders wichtige hervorhob: „Die Musiker müssen Spaß und Freude haben.“ Dass dies gelungen ist, wurde auch im prächtigen „The legend oft he amber room“ spürbar, welches die Kapelle emotional vortrug. Die Musikerinnen und Musiker erzählten mit dem Lied die Geschichte vom „Bernsteinzimmer“ nach und brachten die Mythen und Legenden musikalisch hervor. Doch nicht nur die Pracht des Bernsteinzimmers, auch die Geräusche der Bombenangriffe wurden hörbar, ob nur als Hauch ins Instrument oder heftigen Schlägen im Schlagwerk. Hierbei betonten auch einige solistische Stellen die Besonderheit des Liedes und die Vielfalt innerhalb der Kapelle. Bevor das eindrucksvolle Konzert mit der gemeinsam gesungenen Bayernhymne traditionell endete, gab es für das Publikum noch „etwas zum Mitgehen“, wie es Stadtkapellmeister Beck zum Ausdruck brachte. Mit dem Medley „Udo Jürgens live“ präsentierte man einige seiner größten Erfolge mit Ohrwurmcharakter. Den bunten Auszug an blasmusikalischer Literatur quittierte das Publikum am Ende zurecht mit lang anhaltendem Applaus.

Bericht / Fotos: Kerstin Kleinhans