Als gelungenes Experiment hat Stadtkapellmeister Markus Julius Beck den gemeinsamen Auftritt der Eichstätter Stadtkapelle und der Jugendkantorei der Dommusik bezeichnet. Beim Kirchenkonzert der Stadtkapelle standen die Ensembles zusammen vor dem Publikum.
In einer bis auf den letzten Platz gefüllten Schutzengelkirche kamen am späten Sonntagnachmittag sowohl die Freunde von Blasmusik als auch die Anhänger der Chormusik gleichermaßen auf ihre Kosten. In einer Zusammensetzung, „die es so erstmals in der Geschichte gibt“, wie es Domkapellmeister Manfred Faig bereits vorab in Worte fasste, gab es in der Eichstätter Schutzengelkirche ein Konzert. Die Zuhörer in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche erlebten so auch wirklich ein außergewöhnliches Zusammenspiel, das am Ende mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurde.
Den Anfang einer überaus kurzweiligen Konzertstunde machten die Turmbläser unter der Leitung von Herbert Hammerer mit ihren Klängen von der Empore des Gotteshauses. Mit einem fast schon als Klassiker für Blasorchester bekannten „Choral from Jupiter Hymn“ setzte die Jugendstadtkapelle unter Leitung von Florian Kriner das Programm sprichwörtlich unter die Haut gehend fort. Dass dieses Genre auch von den Turmbläsern beherrscht wird, zeigte sich den Zuhörern im Stück „My Dream“. Gekonnt und überzeugend spielten diese die anheimelnde Melodie des Komponisten Peter Leitner. Mit der als heimliche Hymne Englands bekannten Melodie „Land of Hope and Glory“ zeigte die Jugendblaskapelle ihr Können und brachte, wie es im Konzertprogramm zu lesen war, zum Ausdruck, dass Musik als Sprache die Menschen ohne Worte verbindet.
Das Blech-Ensemble der Stadtkapelle überzeugte mit „Befiehl du deine Wege“, welches gekonnt zu Gehör gebracht wurde. Die über 50-köpfige Stadtkapelle Eichstätt füllte anschließend den Kirchenraum mit ihren Klängen. Mit der akustischen Herausforderung, die ein Konzert in solch einem Gotteshaus mit sich bringt, wusste die Kapelle unter Leitung von Markus Julius Beck gekonnt umzugehen.
Dies gelang den Musikern nicht nur im alleinigen Spiel, sondern auch im anschließenden Zusammenspiel mit der Jugendkantorei am Eichstätter Dom. Bereits im ersten gemeinsamen Stück „Pie Jesu“, das Andrew Lloyd Webber zum Tod seines Vaters komponiert hatte, beeindruckten sie die Zuhörer in der Schutzengelkirche. Im sanft-elegant daherkommenden Lied „A little Prayer“ der gehörlosen schottischen Komponistin und Schlagzeugerin Evelyn Glennie zeigen beide Gruppierungen, dass ein solches Zusammenspiel von Chor und Orchester sehr ergreifend sein kann. Im Stück füllte Hartwig Dirr als Solist am Marimbaphon ganz ohne Begleitung mit seinem Instrument die Barockkirche und untermalte die besondere Stimmung. Den Musikern der Stadtkapelle gelang es, den Gesang der Jugendkantorei dezent zu begleiten, sodass die 24 jungen Musiker und Musikerinnen unter Leitung von Manfred Faig nicht nur gesanglich glänzen konnten, sondern auch trotz der Vielzahl an Instrumentalisten gut zu verstehen waren.
Für Gänsehaut sorgte der Gesang der Jugendkantorei im Lied „Hashivenu Adonai“ (Führ uns zurück, Gott, zu dir): Segenswünsche aus Israel, die eine Zeit, geprägt von Krieg, Unterdrückung, Verfolgung und Ausgrenzung, nicht besser hätten zum Ausdruck bringen können. Felicitas Weindl-Kamuf sprach zwischen den Stücken verschiedene Texte. Mit der Melodie „When you believe“ aus „Der Prinz von Ägypten“ brachte das Orchester als Zugabe noch Freude und Wärme in die Herzen der Zuhörer in der Schutzengelkirche, die sich sicherlich noch lange an ein besonderes Konzert voller musikalischer Glanzpunkte erinnern werden.
Bericht / Fotos: Kerstin Kleinhans